29.7.06

16. Unangenehme Erfahrungen

Neulich ist mir eine äusserst peinliche Geschichte passiert:

Eine Assistentin kam zu mir um 18 Uhr. Da ich ziemlich hungrig war, bat ich sie, mir etwas zu kochen. Sie machte mir feine „Schinkengipfeli“ und legte sie mir auf einen Teller auf den Tisch. Da ich eben grossen Hunger hatte, nahm ich ihre wortlose Andeutung- ich soll doch selber essen- klaglos hin. Und ich versuchte tatsächlich, aber leider mit geringem Erfolg: zwei Gipfeli fielen mir, dummerweise, auf den Boden. Also bat ich sie freundlichst mir diese zwei zu geben. Sie gab sie mir, das heisst: Sie nahm sie von Boden auf, stellte sie erneut in den Teller und stellte den Teller wieder auf den Tisch.

Schliesslich bat ich sie endlich – immer noch sehr freundlich – die Gipfeli mir in den Mund zu geben. Darauf meinte sie: „Aber Gisep…das kannst du doch selber…wenigstens könntest du probieren…Du muss halt auch ein bisschen Einsatz zeigen…“

Da verlor ich die Geduld und die Freundlichkeit und sprach zu Ihr: „Du muss mir nichts befehlen.“ Dieser einzige Satz war ihr zu viel. Von diesem Augenblick an benahm sie sich wie eine Furie: Sie schrie mich an, drohte mit der sofortigen Kündigung und beleidigte mich zutiefst . Sie sagte mir, sie gehe ein bisschen weg und komme später um mich ins Bett zu tun. Nach zehn Minuten kam Sie wieder, sie wollte wissen, wie es nun weiter gehen soll. Ich antwortete, dass ich diese Frage im Moment nicht beantworten könne, dass dieser Vorfall aber mit Sicherheit Konsequenzen haben wird. Sie verwechselte wohl Assistenz mit Therapie.

Sie sagte, dass sie es aber jetzt wissen müsse, entweder soll ich sie entlassen, oder sie würde kündigen. Darauf sagte ich zu ihr, dass das selbstverständlich ihr gutes Recht sei. Also wollte sie wissen, ab wann ich sie freistellen würde. „Ab sofort“, sprach ich. Sie organisierte noch eine Ersatzperson, verabschiedete sich von mir und meinte noch, ich würde noch von ihrem Anwalt hören. „Von Deinem Anwalt?…Aber Du kündigst ja, ich entlasse Dich nicht “. „Ja, aber wieso?“ –war ihre Antwort.

Da gab ich ihr die Hand und wollte sagen, dass es mir leid tue, dass es so weit gekommen ist.

Wohlverstanden: ich entschuldigte mich keineswegs für den Vorfall. Ich fand und finde immer noch kein bisschen eigene Schuld daran. Sie meinte aber, dass es für eine Entschuldigung zu spät sei.

Sie ging von dannen.