7.8.06

18. Ein kleiner Nachtrag zur gestrigen Folge

Was macht noch die Internursing (meine Spitex) am Morgen bei mir? Habe ich doch nun Privatassistenz.
Die Sache ist folgendermassen: Bei Budgetierung des Assistenzdienstprogramms ging man davon aus, dass die Krankenkasse ein Minimum an der Assistenz zahlen muss (nämlich etwas zwei Pflegestunden täglich, welche sie übrigens auch in einem Heim zu zahlen hätte). Da sich meine Krankenkasse weigerte, mir ihren Beitrag auszuzahlen und darauf bestand, dass eine anerkannte Spitexorganisation und keine Privatassistenz mich pflegen sollte, blieb mir nichts anderes übrig, als den Dienst der Internursing in Anspruch zu nehmen.

17. Schwierigkeiten

Vorgestern ist mir etwas Dummes passiert:

Noch während der Morgentoilette mit Hilfe der Internursing (meine Spitex) bekam ich einen Anruf von jener Privatassistentin die um 9.00 Uhr bei mir hätte sein sollen. Sie teilte mit, dass sie bei ihrem anderen Job einspringen musste und dass sie heute nicht zu mir kommen könne. Sie meinte, sie hätte bereits einen Ersatz für sie gefunden, die jedoch erst später, zwischen 11.00 und 12.00 Uhr, bei mir auftauchen würde. Zwar fielen mir sämtliche Pläne für den kommenden Tag ins Wasser (an jenem Tag war ich sehr motiviert und hatte mir vieles vorgenommen), aber ich meinte, dass ich gut damit leben könne.

Nachdem der Pfleger von Internursing gegangen war, passierte mir etwas Blödes und Unvorhergesehenes, ja Unvorhersehbares: Ich merkte dass ich Durchfall bekam. Da ich aber nicht selber aufs WC gehen kann und da keine Assistenz bei mir war, ging der Stuhl in die Hosen (wortwörtlich!). Die Ersatzassistenz wollte und wollte aber nicht kommen, sie kam weder um 11.00 noch um 12.00 Uhr. Erst etwa um 12.30 Uhr erschien sie bei mir, wechselte die verschmierten Hosen und duschte mich endlich. Da sie bloss eingesprungen war, blieb sie nur kurz. Sie gab mir etwas zu essen und zu trinken und musste wieder gehen. Als sie ging fragte ich sie noch, ob sie heute Abend zu mir kommen würde, da sie meines Wissens mit jemandem getauscht hatte, der verhindert war und schon seit längerer Zeit einen Ersatz gesucht hatte. Sie sagte, sie wisse nichts, aber auf dem Plan sei sie am Abend nicht eingetragen, die andere Assistentin würde nämlich um 18.00 Uhr kommen.

Aber dummerweise passierte mir erneut ein Unglück: um etwa 16.00 Uhr fiel das Urinalkondom weg – da hatte ich die Bescherung! Bis die andere Assistentin kommen sollte, würde ich im Urin sitzen – eine ziemlich unangenehme Angelegenheit!

Bis um 20.00 Uhr erschien jedoch niemand, und erst nachdem ich allen Assistentinnen SMS geschickt hatte, erschien jene Assistentin die am Morgen bei mir war und die den Abend tatsächlich abgetauscht hatte, schliesslich um 21.30 Uhr. Ich war völlig deprimiert! Zweifel packten mich: war ich vielleicht nicht fähig genug, mir private Assistenz zu organisieren und hatte der gute FEW things mit seinem glorreichen Tipp vom Selbstmord doch noch Recht? Diese Zweifel und negativen Gedanken verflogen aber schnell: hatte ich doch erlebt, was keine private Assistenz und was ein Leben im Heim bedeutete, damals und dort waren solche Unfälle an der Tagesordnung. Seit ich am Assistenzprogramm teilnehme, ist es das erste Mal, dass mir so ein Missglück passiert ist. Hat mir jemand vielleicht einen Tipp, wie sich solche organisatorischen Unglücke verhindern lassen? Und vielleicht hat es etwas mit der Entlöhnung zu tun: Wie hoch sollte sie sein?